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Kaninchen, die Lieblinge der Kinder

Hasen und Kaninchen sehen zwar ähnlich aus und sind auch miteinander verwandt, jedoch haben die zwei Nager doch einige Unterschiede. Der augenfälligste liegt wohl in der Größe. Während Kaninchen rund zwei Kilogramm schwer und etwa 35cm lang werden, bringt ein Hase mit bis zu sieben Kilogramm weitaus mehr auf die Waage. Im Vergleich zu seinem kleineren Artgenossen wird er auch fast doppelt so groß und hat prägnantere Ohren. Die Größe stellt auch einen der Gründe dar, warum Hasen nicht für die Heimtierhaltung geeignet sind. Weiter sind Hasen im Unterschied zu den Kaninchen bei der Geburt bereits weitgehend voll entwickelt. Der kleine Artgenosse kommt jedoch fast nackt und mit geschlossenen Augen zur Welt. Er entwickelt sich erst in den kommenden Wochen.

Auch in ihrer Lebensweise unterscheiden sich die beiden Tiere. Während der Hase grundsätzlich als Einzelgänger lebt, sind Kaninchen gerne in großen Gruppen unterwegs. In der freien Natur graben sie lange und verzweigte Tunnelsysteme. Diese dienen den Tieren als Schutz und Rückzugsort. Der Hase als Wildtier lebt ausschließlich oberirdisch und schützt sich vor Feinden durch seine hohe Laufgeschwindigkeit. 

Wegen seiner Größe und seinem hohen Bedarf an Bewegungsraum ist der Hase kein Haustier. Hasen die in Gefangenschaft gehalten werden, brauchen ein großes Gehege im Freien, mit der Möglichkeit sich zurückziehen zu können. Als Haustier empfehlen wir ausschließlich die kleineren Kaninchen. Dabei sollte man darauf Rücksicht nehmen, dass Kaninchen keine Einzelgänger sind und sie auch nur in Gruppen von mindestens zwei, besser aber drei oder mehr Tieren halten. Ansonsten fühlen sie sich nicht wohl und können im schlimmsten Fall sogar daran sterben.

Bei der Zusammensetzung der Gruppe sollte man darauf achten, dass gleich viele Tiere des jeweiligen Geschlechts in der Gemeinschaft sind. Bei den männlichen Tieren, die man Rammler nennt, ist das Kastrieren empfehlenswert. Ein Grund für diese Massnahme ist natürlich die sehr hohe Fortpflanzungsquote. Hält man zwei nicht kastrierte Rammler in einer Gruppe, so ist das Risiko hoch, dass es zu Kämpfen kommt. Diese sind teilweise sogar blutig und können für die Tiere lebensbedrohlich sein. Am einfachsten zu halten ist eine Gruppe mit einem Rammler und ein bis zwei Weibchen.

Erstanschaffung

Bevor die neuen Familienmitglieder Einzug halten, muss die Lebensumgebung eingerichtet werden. Dabei ist unabhängig ob die Kaninchen draußen oder im Haus gehalten werden, darauf zu achten, dass die Tiere genügend Auslauf haben. Ein handelsübliches Käfig von ca. ein bis zwei Quadratmetern ist zu wenig Auslauffläche für die Kaninchen. Dieses Käfige sollte auch in einer Wohnung mit einem Gehege erweitert werden. Damit erhalten die Tiere die Möglichkeit, ihren Bewegungsdran auszuleben. Wir empfehlen als Unterlage Linoleum zu verwenden und darauf eine Spielwelt mit einem Gehege zu bauen. Dabei ist zu beachten, dass Kaninchen auch Rückzugsorte brauchen. Zu empfehlen ist, daß mehrere Elemente eingebaut werden, in welchen sich die Tiere zurückziehen und verstecken können. Die Häuschen, Höhlen oder Unterstände kann man in jedem Zoofachgeschäft kaufen. Mehr Spaß kommt jedoch auf, wenn man diese zusammen mit den Kindern selbst bastelt.

Achte bei der Beschaffung des Käfigs und den anderen Elementen immer darauf, daß diese einfach zu reinigen sind. So sparst du viel Zeit bei den täglichen Aufgaben. Verwinkelte Häuschen und Spielmöglichkeiten scheinen auf den ersten Blick für die Tiere optimal zu sein. Jedoch haben sie nach kurzer Zeit keine Freude mehr daran, wenn sie nicht gereinigt werden können.

Ist das neue Zuhause eingerichtet, so kann man sich auf die Suche nach den zukünftigen Bewohnern machen. Wir empfehlen als erstes mit einem nahegelegenen Tierheim Kontakt aufzunehmen. Teilweise haben sie Kaninchen abzugeben, welche vom Besitzer abgeschoben wurden. Ansonsten sollte man sich an einen Züchter wenden, bei dem man die Zuchtbedingungen vor Ort anschauen kann. Wir raten davon ab, ein Kaninchen in der Zoohandlung zu kaufen. Oft sind diese Tiere überzüchtet und stammen aus Betrieben, welche keine optimalen Bedingungen einhalten. Entscheidest Du dich dennoch für ein Fachgeschäft, solltest Du den Verkäufer auf die Zuchtbedingungen ansprechen.

Haltung von Kaninchen

Die sensiblen Fluchttiere sind nicht ganz so anspruchslos und einfach zu halten wie oft angenommen wird. Um ihnen eine artgerechte Haltung zu bieten und ein schönes Leben zu ermöglichen, müssen sie viel Platz haben und auch in einer Wohnung ihren täglichen Auslauf bekommen. Deshalb ist es zu empfehlen, ein Zimmer oder den Balkon so abzusichern, daß die Nager ohne Risiko rumtoben können. Die Umgebung muss dabei so abgesichert sein, daß die Tiere keine Kabel anknabbern können und keine scharfen oder spitzigen Gegenstände rumliegen. Auch sollte es in diesem Raum nicht stören, wenn die Nager ihr Revier mit Kot und Urin markieren. Aus diesem Grund ist Teppichboden ungeeignet. Pro Tag lässt man die Kaninchen für mindestens eine Stunde rumlaufen.

Wer die Möglichkeit hat, den Kaninchen zwischen Frühjahr und Herbst im Garten eine Unterkunft zu bieten, sollte dies in jedem Fall tun. Dabei braucht es für zwei Tiere ein Gehege mit einer Größe von mindestens acht Quadratmetern. Es muss mit mehreren Rückzugsmöglichkeiten ausgestattet sein. Bedenke, daß andere Tiere wie Greifvögel oder Füchse Interesse an den kleinen Lieblingen haben könnten. Daher muss der Kaninchenstall gesichert werden. Wenn die Tiere auch Nachts im Freien bleiben, so muss mindestens eine Höhle oder ein Häusschen mit genügend Heu ausgestattet werden. Darin können sich die Kaninchen auch während kälteren Nächten zurückziehen und haben genügend Wärme. Tagsüber ist es wichtig, dass die Tiere immer genügend Schatten haben. Zu viel Sonne kann auch bei Kaninchen zu einem Hitzeschlag und im schlimmsten Fall zum Tode führen.

In Gefangenschaft können Kaninchen bis zu zehn Jahre alt werden. Man sollte sich vor der Anschaffung bewusst sein, dass die Kleintiere über eine längere Zeit hinweg Bestandteil der Familie sein werden. Über Jahre hinweg brauchen sie viel Pflege und Aufmerksamkeit, um mit der Zeit das Vertrauen zum Menschen aufzubauen. Gehe dabei mit viel Geduld vor. Die Reinigung vom Kleintierstall ist täglich auszuführen und nimmt Zeit in Anspruch. Auch die Ernährung der Tiere bedarf einiges an Aufwand. Da sie oft essen, brauchen sie mehrmals am Tag frisches Heu, Obst und Gemüse. Dabei ist es äusserst wichtig, dass auf eine ausgewogene Zusammenstellung geachtet wird. Für die Versorgung sind mindestens 30 Minuten pro Tag einzurechnen.

Eltern müssen berücksichtigen, daß das Interesse der Kinder an den Tieren im Laufe der Jahre nachlassen kann. In solchen Fällen bleibt jeweils die gesamte Arbeit bei den Eltern liegen.

Die Ernährung ist wichtig für Kaninchen

Kaninchen und Hasen sind Pflanzenfresser. In der Natur ernähren sie sich vorwiegend von Gräsern und Kräutern. Darauf sollte man auch bei der Haltung dieser Tiere Rücksicht nehmen. Der Hauptbestandteil der Ernährung muss hochwertiges Heu sein. Im Fachhandel gibt es unterschiedliche Sorten. Nicht jedes Heu wird von den Kleintieren gleich gut angenommen. Teste einfach einige verschiedene Produkte und gönne deinen Nagern jenes, welches sie am liebsten haben.

Im Sommer ist es empfehlenswert anstelle von Heu auf einer grünen Wiese frisches Grad und Kräuter zu sammeln. Die Nahrung wird mit Obst, Gemüse oder auch Körnern ergänzt werden. Jedoch sollte man immer daran denken, daß der Energiegehalt von Körnern höher ist als von Gräsern und die Tiere in der freien Natur eher keine Körner zu sich nehmen. Darum darf man diese den Tieren nur kontrolliert abgeben und keinesfalls als Hauptbestandteil der Ernährung. Man kann die Körner auch ganz weglassen. Anders als es aus den Werbeversprechungen heisst, sind sie eigentlich gar nicht notwendig. Vitamine und Mineralien werden genügend über die Kräuter, das Obst und Gemüse aufgenommen.

Bei hohem Bestandteil von Gemüse und Obst im Ernährungsmix, kann es vorkommen, dass die Zuckermenge zu hoch ist. Dadurch kann es bei den Tieren durch die Besiedelung mit Hefen im Darm zu Magen- und Darmproblemen kommen. Das Resultat kann Durchfall sein. 

Kaninchen brauchen Pflege

In der Gruppe schauen die Kaninchen weitgehend selber für ihre Pflege. Sie sind reinlich und halten sich weitgehend sauber. Dennoch sollte man einige Dinge von Zeit zu Zeit kontrollieren. Dazu gehören die Zähne, welche wie bei den Meerschweinchen lebenslang nachwachsen. Werden die Zähne zu wenig abgerieben, so kann es zu Entzündungen und Einwachsungen führen. Teilweise sind die Kleintiere dann nicht mehr fähig Futter aufzunehmen. In diesem Fall ist umgehend der Tierarzt zu kontaktieren. Ebenfalls prüfen muss man die Krallenlänge. Auch hier ist es notwendig diese regelmässig zu kürzen.

Hält man eine langhaarige Rasse, so steht ab und zu ein Haarschnitt an. Dabei sollten die Haare bei den Augen, Pfoten und dem Mund so geschnitten werden, daß sie für das Tier nicht störend sind. Stellt man Verknottungen beim Anus fest, können auch da die Haare entsprechend gekürzt werden.

Auch zur Pflege der Tiere gehört das Beobachten ihres Verhalten. Ist ihr Köttel normal oder haben sie Durchfall? Fressen und trinken sie normal? Haben die Tiere Entzündungen am After oder an sonstigen Stellen? Verhaltet sich ein Tier anders wie gewohnt? Ist dies nicht der Fall, dann könnte der Umstand auf eine Erkrankung hinweisen. Am besten zieht man in solchen Situationen einen Tierarzt zu Rate.

Nicht unterschätzen - Die Kosten

Die Kosten für Kaninchen sollte man nicht unterschätzen. Zu Beginn fallen Ausgaben für die Anschaffung der Tiere, das Gehege und die Ausstattung an, wie wir dies unter Erstanschaffung beschrieben haben. Danach entstehen laufende Kosten für den Einstreu, Heu und die Nahrung. Man sollte auch bedenken, daß auch Tiere krank werden können und die Tierarztgebühren schnell 100 Euro übersteigen. Pro Tier plant man mit Ausgaben von etwa 30 Euro pro Monat.